Mandelentzündung - Wenn das Schlucken schwerfällt
Schmerzen beim Schlucken und hohes Fieber sind mögliche Symptome einer Mandelentzündung. Sie kommt in jedem Lebensalter vor, besonders häufig jedoch bei Kindern und jungen Erwachsenen.
Die Gaumenmandeln liegen hinten im Gaumen, rechts und links von der Zunge. Als Teil des lymphatischen Systems sind sie ein wichtiger Bestandteil unserer körpereigenen Abwehr. Wenn im Mund und Rachen Krankheitserreger als erstes auf die Mandeln treffen, reagieren diese mit einer leichten Entzündung. Sie werden größer und produzieren Abwehrstoffe, um die Erreger abzutöten. Vermehren sich die Viren oder Bakterien dennoch, schwillt das Gewebe weiter an und es kommt zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Die Gaumenmandeln sind gerötet, geschwollen und mit gelblich-weißlichen Eiterflecken belegt. Ein unangenehmer Geschmack im Mund sowie Mundgeruch können ebenfalls auftreten. Auch ein schneller Fieberanstieg auf über 38,5 Grad Celsius wird häufig beobachtet.
Eine akute Mandelentzündung kann meist durch Erkältungs- oder Grippeviren verursacht werden, in etwa 30 Prozent der Fälle aber auch von Bakterien wie z. B. den A-Streptokokken. Um die richtige Behandlung einzuleiten, ist es wichtig, zwischen bakteriellen und viralen Mandelentzündungen zu unterscheiden. Insbesondere sollte ein Befall durch Streptokokken möglichst frühzeitig erkannt werden, da diese Bakterien schwerwiegende Komplikationen wie Herzinnenwand-, Gelenk- und Nierenentzündungen verursachen können. Mit einem Schnelltest kann die Art von Befall schnell festgestellt werden. Dazu streicht der Arzt mit einem kleinen Wattestäbchen über die Mandeln und entnimmt auf diese Weise eine Probe des Erregers. Bereits nach wenigen Minuten kann der Test ausgewertet werden, bei positivem Ergebnis liegt eine Streptokokkeninfektion vor.
Die Erreger einer Mandelentzündung können in Form einer Tröpfchen-Infektion weitergegeben werden, aber auch über gemeinsam genutzte, verunreinigte Oberflächen wie z. B. Türgriffe. Da vor allem in den ersten Tagen eine Mandelentzündung sehr ansteckend sein kann, sollten Betroffene Kontakt mit anderen Personen vermeiden. Wird die Mandelentzündung im Fall bakterieller Infektion mit einem Antibiotikum behandelt, sinkt die Ansteckungsgefahr innerhalb eines Tages nach Therapiebeginn deutlich.
Sind Viren der Auslöser, helfen keine Antibiotika. Dafür aber Schmerz- und Fiebermittel, beispielsweise mit dem Wirkstoff Ibuprofen oder Paracetamol. Die Ansteckungsgefahr lässt bei dieser Art von Infektion häufig erst nach, wenn die Symptome verschwinden – also nach ca. ein bis zwei Wochen.
Tritt eine Mandelentzündung immer wieder auf, kann eine operative Mandelentfernung notwendig sein. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die eindeutig belegen, wann es sinnvoll ist, die Mandeln zu entfernen. Auch gibt es in Deutschland regionale Unterschiede, wie schnell man sich zu einer Mandelentfernung entschließt. Vor einigen Jahren einigten sich Experten auf Empfehlungen für Kinder und Erwachsene: Hat jemand in einem Jahr sechs oder mehr bakterielle Mandelentzündungen, kann eine Operation sinnvoll sein.
Unser Tipp
In der Apotheke gibt es viele – auch pflanzliche – Wirkstoffe in verschiedenen Darreichungsformen, welche die Beschwerden lindern können. Bei Entzündungen im oberen Rachenraum sind zumeist Sprays oder Gurgellösungen empfehlenswert, bei Halsschmerzen eher Lutschtabletten.
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